Handschellen aus dem Rest von Europa


Unter "Rest von Europa" verstehe ich momentan Belgien, Bulgarien, Italien, die Niederlande, Polen, die Slowakei und Tschechien, sowie Russland und die Türkei, da zumindest ein Teil dieser Länder in Europa liegt. Sollten einige dieser Länder mal recht umfangreich werden, was die Handschellen-Modelle angeht, werde ich ihnen eigene Unterrubriken widmen. Wenn sich beim kleinen Bild ein "+" in der rechten oberen Ecke befindet, bedeutet dies, dass das große Bild (Klick auf  das kleine) nicht lediglich eine Vergrößerung darstellt, sondern zusätzliche Informationen enthält. Beispielsweise können dies dann ein oder mehr ähnliche Modelle sein - hier gelten dann Klammerangaben bei "Wert" und/oder "Gewicht" für diese (von oben nach unten und links nach rechts).

 

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Marke / Modell: FN-Herstal
Hersteller: Fabrique Nationale
Land: Belgien
Gewicht: 220 g
Wert: EUR 200,- bis 220,-
Die "FN-Herstal" aus den 1970er Jahren stellen für mich gleich in doppelter Hinsicht eine Besonderheit dar. Rein subjektiv, da mir mein Exemplar von meiner Süßen und vielen Freunden und Bekannten zum 33. Geburtstag geschenkt wurde. Objektiv sind sie besonders, da es sich hierbei meines Wissens die einzigen jemals hergestellten Handschellen mit Magnetverschluss handelt. Wenn man den runden "Magnetschlüssel" in das große "Schlüsselloch" einführt, kann man dort eine Stahlsperre magnetisch anheben, welche dann den Bügel freisetzt. Im Einsatz haben sich diese Handschellen aus Aluminium jedoch als wenig praktikabel erwiesen, insbesondere wenn der Gefangene nicht kooperativ war. Deswegen wurde ihre Produktion bald eingestellt. Obendrein wurden die meisten bereits existenten Exemplare auf amtlichen Befehl hin zerstört, was diese "Magnethandschellen" heute zu einem begehrten und teurem Sammlerstück macht. Sie sind mit "FN-Herstal" und  "Modele Depose" beschriftet, wobei letzteres wohl etwas mit der Patentierung zu tun hat. 

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Bulgarien
Gewicht: 310 g
Wert: EUR 110,- bis 140,-
Solche gänzlich unbeschrifteten Handschellen wurden von der Bulgarischen Armee in der Zeit des Kommunismus eingesetzt. Sie sind vernickelt und nicht arretierbar. Eine Besonderheit ist, dass man den Schlüssel von beiden Seiten einer Schelle ins Schloss einführen kann.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Parbst & Son (oder American Handcuff?)
Land: Dänemark (oder USA?)
Gewicht: 300 g
Wert: EUR 50,- bis 70,-
Zwar stammen diese Handschellen aus Dänemark und sind mit "V. Parbst & Son Denmark" beschriftet, jedoch sehen sie nahezu identisch zum Modell S100 von American Handcuff Co. aus USA aus (siehe "USA nach 1950"). Der Unterschied liegt auf alle Fälle darin, dass bei den Parbst Handschellen keine Erhebungen am Schlosskörper, wo die Drehringe befestigt sind, zu finden sind. Entweder wurden sie also unter Lizenz in Dänemark gefertigt, oder von American Handcuff in USA hergestellt und lediglich speziell für Dänemark beschriftet. Eine dritte Möglichkeit wäre natürlich, dass es sich um eine unlizenzierte Kopie der amerikanischen Handschellen handelt.

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Marke / Modell: Bagno
Hersteller: ?
Land: Italien
Gewicht 540 g (550 g / 580 g)
Wert: EUR 220,- bis 270,-
Derlei altertümliche Fesseln, "Bagno" genannt, wurden in Italien noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, aber das Prinzip ist immer das gleiche. Ein Querbalken wird mit Hilfe eines Schraubgewindes am Mittelstab (bei manchen Modellen sind zwei Schraubgewinde an den Seitenstäben) verstellt, bis die Hände des Delinquenten nicht mehr aus der Fessel gezogen werden können. Anschließend wird der Querbalken mit Hilfe eines externen Vorhängeschlosses gesichert – dazu diesen die Ösen an Schraube und Balken. Auf dem kleinen Bild sieht man zwei weitere Versionen. Die obere ist als einzige markiert – und zwar mit einem "C", was evtl. die Initialie des Schmieds ist.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Italien
Gewicht 130 g (ohne Schloss)
Wert: EUR 30,- bis 40,- (mit Originalschloss)
Diese wirklich einfache Fesselkette aus starkem geflochtenen Drahtgliedern war früher bei den italienischen Carabinieri im Einsatz. Indem man das dünne Ende der Kette durch den breiten Mittelring führt erhält man eine Schlaufe, die man um die eine Hand des Abzuführenden schlingt. Anschließend werden die beiden Enden der Kette eng um das andere Handgelenk gelegt und dort mit einem Vorhängeschloss gesichert. Die Kette ist ca 66 cm lang. Das Vorhängeschloss ist ein altes italienisches Original, welches mit einer solchen Kette eingesetzt wurde.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Italien
Gewicht: 450 g
Wert: EUR 120,- bis 150,-
Diese schweren geschwärzten Handschellen weisen ein ungewöhnliches propellerförmiges Schloss auf, welches einen ebensolchen Schlüssel benötigt. Der abgebildete Originalschlüssel verfügt über einen Dorn zum Auslösen der Arretierung (kleiner Druckknopf an der Seite). Anders als bei den meisten anderen derartig zu arretierenden Handschellen wird die Sperre dann aber nicht wieder gelöst, indem man den Schlüssel zuerst in die eine und dann in die andere Richtung dreht, sondern lediglich durch Drehen in Aufsperrrichtung, da dann ein Bart die Arretierung aufhebt, während gleichzeitig der andere die beiden Schlossfallen (Zahnreihen) zurückschiebt. Der serienmäßige runde Ring am dreieckigen Verbindungsstück der Schellen diente wahrscheinlich zum Aneinanderketten mehrere Gefangener oder auch zur Befestigung der Handschellen an einer Bauchkette, an Fußeisen oder an einer Führungskette.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Italien ?
Gewicht: 270 g
Wert: EUR 80,- bis 100,-
Hierbei könnte es sich zum einen um italienische Handschellen handeln, da ich sie von einem Militaria-Händler aus Italien erworben hatte. Es ist allerdings auch möglich, dass sie ursprünglich aus Asien stammen, da es von dort ähnliche Modelle gibt. Obendrein sind die gänzlich unmarkierten Schellen relativ klein sind, was man ebenfalls eher aus dem fernöstlichen Raum kennt. Leider ist die Mechanik meines Exemplars nicht mehr so gut, da man die Schellen auch ohne Schlüssel öffnen kann. Die Bügel bewegen sich mit etwas Druck auch entgegen der Schließ-Richtung, obwohl die Federn, welche die Zahnreihen des Schlosses gegen die des Bügels drücken noch stark zu sein scheinen. Vielleicht wurden die Handschellen auch von einem Entfesslungskünstler manipuliert. Wenn man den Schlüssel entgegen der Aufsperrrichtung dreht (also auf die Kette zu), kann man die Schellen theoretisch arretieren. Theoretisch deswegen, da dies nur funktioniert, wenn die Schellen entweder ganz geöffnet sind, oder maximal ein Bügel-Zahn greift. Ansonsten scheint der geschlossene Bügel zu verhindern, dass die Schlosssperre weit genug ausfährt, damit die Arretierung einrastet. Ich weiß nicht, ob dieser Fehler auf mangelhafte Fabrikation, das Alter der Handschellen oder eine zuvor erwähnte eventuelle Manipulation zurückzuführen ist.

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Marke / Modell: New Police
Hersteller: ?
Land: Italien
Gewicht: 230 g
Wert: EUR 30,- bis 40,-
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine typische taiwanesische Peerless-Kopie handelt. Allerdings stammt dieses qualitativ durchaus solide Modell nicht aus Fernost, sondern aus Italien und wurde höchstwahrscheinlich in den 1970er Jahren hergestellt. Die Fesseln sind auf der Vorderseite mit "New Police" und "Made in Italy" und auf der Rückseite mit "Sile" und der Seriennummer beschriftet.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Lips
Land: Niederlande
Gewicht 270 g
Wert: EUR 180,- bis 200,-
Diese Darby-Handschellen stammen gemäß Verkäuferangaben aus einer ehemaligen niederländischen Kolonie, was auch recht wahrscheinlich ist, da Lips, der Hersteller, aus den Niederlanden stammt. Sie unterscheiden sich von verstellbaren Darbies aus andern Ländern durch mehrere Merkmale, z.B. einen ungewöhnlichen oval-kugelige Drehwirbel, sehr viele, nämlich neun, Schließpositionen sowie eine insgesamt recht dünne und leichte Verarbeitung. Letztere ist übrigens qualitativ nicht so hochwertig, wie bei vergleichbaren Fesseln anderer Herkunft. Die ursprünglich vorhandene Nickelbeschichtung ist zu weniger als 1% vorhanden. Der Schlüssel ist zwar alt, aber kein Original, da man ihn nicht komplett einschrauben kann, sondern an ihm ziehen muss, um die Schellen zu öffnen. Die gänzlich unmarkierte Fessel dürfte noch aus dem 19. Jahrhundert stammen.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Lips
Land: Niederlande
Gewicht 390 g
Wert: EUR 150,- bis 180,-
Lips ist ein Hersteller aus den Niederlanden, der schon seit vielen Jahrzehnten Handschellen produziert. Hier haben wir ein sehr frühes und seltenes Modell aus den 1930er Jahren, welches ein wenig an alte Peerless 1912 (siehe "USA vor 1950) erinnert. Die lediglich mit "Lips" beschriftete Fessel verfügt über zwei Schlossfallen (Zahnreihen) und ist arretierbar. Dazu muss man den Schlüssel mit dem Bart nach unten einführen und 180 Grad in Richtung Bügel drehen. Zum Endarretieren und aufsperren steckt man den Schlüssel mit Bart nach oben ins Schloss und dreht ihn um 270 Grad in Richtung Kettenglied..

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Lips bzw. Hagge
Land: Niederlande / Deutschland
Gewicht 330 g
Wert: EUR 70,- bis 90,-
Lips Handschellen aus den Niederlanden sind absolut baugleich zu Hagges letztem Modell "Schutzmarke Deutsche Polizei" (siehe auch "Deutschland nach 1970"), was daran liegt, dass sie ebenfalls von Hagge gebaut werden. Wie dieses sind auch die Lips aus Aluminium und Stahl (Bügel) gefertigt und verfügen über Schnell-Arretierungs-Hebel auf der Rückseite (siehe großes Bild). Die Handschellen sind mit "LIPS", "INT" sowie der Seriennummer beschriftet.

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Marke / Modell: Training
Hersteller: Lips bzw. Hagge
Land: Niederlande / Deutschland
Gewicht 350 g
Wert: EUR 70,- bis 90,-
Dieses Exemplar ist eine Sonderversion von zuvor gezeigten Handschellen. Es handelt sich um ein Trainingsmodell für Polizisten und Sicherheitskräfte. Hier fehlen die Schlüssellöcher und die Arretierungshebel (siehe großes Bild) sind deaktiviert. Der Trainierende kann die Fessel schnell und einfach wieder öffnen, indem er die Runden Knöpfe von der Schelle weg schiebt. Auch diese Fessel wurde von Hagge in Deutschland produziert, aber im Gegensatz zu den deutschen Versionen ist sie gänzlich unbeschriftet

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Marke / Modell: MO
Hersteller: ?
Land: Polen
Gewicht: 350 g
Wert: EUR 50,- bis 60,-
Ähnlich wie die berühmten DDR Vopo-Handschellen wurden diese polnischen Fesseln durch Sträflingsarbeit in Gefängnissen hergestellt und zwar von 1945 bis 1989. Seither sind sieben Versionen dieses Modells erschienen. Die Modellbezeichnung “MO“ steht für "Milicja Obywatelska“ (Polnische Polizei ). Sie sind  den alten US Darley's von 1930 oder auch den seltenen JGA (siehe "Handschellen aus Deutschland vor 1970") recht ähnlich, haben jedoch (zumindest in den späteren Versionen) einen runden statt ovalen Schellendurchmesser und verfügen über einen Arretierungs-Bolzen, der mit der langen "Schlüssel-Schnauze" gedrückt werden  kann. Auf dem großen Bild sieht man noch zwei weitere Exemplare. Das Mittlere ist nicht vernickelt, sondern brüniert (geschwärzt). Das Untere ist gänzlich ohne Oberflächenbehandlung, also nur aus poliertem Metall. Man findet diese beiden einfachen Variante häufiger (ca. 10:1) als die vernickelte, silberne. Ein polnischer Sammler teilte mir mit, dass Vernickelung in Polen sehr teuer war und daher solche Handschellen nur für Offiziere hergestellt wurden. Meine brünierte und meine nicht beschichtete Fessel ist im Gegensatz zur vernickelten auch beschriftet - erstere trägt die Markierungen "PPST 12/84" und letztere "PPST 6/77", was wohl ein Hinweis auf die Fertigungsstätte sowie das Produktionsdatum ist.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Rumänien
Gewicht: 430 g
Wert: EUR 150,- bis 200,-
Derlei rumänische Gelenk-Handschellen gibt es in leicht unterschiedlichen Varianten. Alle haben gemeinsam, dass man sie – wie z.B. auch die alten Hudson aus England (denen sie sehr ähnlich sehen - nur in eine Richtung zusammenklappen kann. Diese Tatsache macht das Gelenk weniger stabil, weswegen die Produktion der ähnlich konstruierten Smith&Wesson M-200 aus USA nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurden. Jedoch sind diese gänzlich unbeschrifteten rumänischen Handschellen so schwer und massiv gebaut, dass man sie wohl
kaum auseinander brechen kann, indem man das Gelenk entgegen der Klapprichtung gegen einen harten Gegenstand schlägt bzw. drückt. Die Handschellen sind nicht arretierbar, verfügen jedoch über zwei separate Schlossfallen.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Laska
Land: Russland
Gewicht 250 g
Wert: 100,- bis 120,-
Laska Gelenk-Handschellen sind nicht nur ziemlich leicht, sondern mit lediglich 65 mm auch extrem dünn. Sie verwenden einen ungewöhnlichen runden Schlüssel an dessen Ring sich noch ein zusätzlicher Stift zur Aktivierung der Arretierung befindet. Die Fessel ist vollkommen unbeschriftet und stammt vermutlich aus den 1970er Jahren.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Russland
Gewicht 400 g (390 g)
Wert: 70,- bis 100,-
Das recht klobige Aussehen dieser russischen Handschellen, die wohl aus den 1960er oder 1970er Jahren stammen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei um eine klassische Peerless-Kopie handelt, inklusive der typischen Arretierungsaktivierung über einen kleinen Stift an der Seite der Schelle, welcher mit dem Schlüsseldorn gedrückt wird. Die Fessel ist mit einem kyrillischen Buchstaben, der wie eine kantige "6" aussieht sowie der Nummer "6328" beschriftet. Auf dem großen Bild unten sieht man noch eine weitere Version dieser russischen Fessel. Sie ist geschwärzt und verfügt über anders geformte Kettenglieder sowie Drehringe, deren "Anker" die Schellen ausbeulen. Obendrein sehen hier die Schlüssel anders aus, obwohl sie auch zur oberen Version passen und umgekehrt. Die schwarzen Handschellen sind ebenfalls mit einem kyrillischen Buchstaben (wie ein spiegelverkehrtes "r") und der Nummer 8831 versehen.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Russland
Gewicht 220 g
Wert: EUR 50,- bis 60,-
Das ist eine weitere russische Peerless-Kopie, die sich praktisch nur durch die großen Kettenglieder und den etwas anders geformten Schlüssel von zahlreichen vergleichbaren Modellen aus aller Welt unterscheidet. Die einzige Beschriftung stellt eine etwas ungewöhnlich aufbereitete Zahl (2.3261) dar, bei der es sich wohl um die Seriennummer handelt. Ich schätze, dass die Fesseln nicht vor 1980 hergestellt wurden.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Russland
Gewicht 300 g
Wert: EUR 25,- bis 40,-
Diese modernen russischen Handschellen mit Gelenk sind qualitativ recht minderwertig. Zum einen handelt es sich um zwei baugleiche
 Schellen, so dass das eine Schlüsselloch nach vorne und das andere nach hinten zeigt, was nicht gerade praktisch ist, wenn man die
 Handschellen wieder vom Träger entfernen möchte. Außerdem sind sie sehr scharfkantig, da wohl in Russland nur die wenigsten Verbrecher
 die Polizei anzeigen, wenn sie sich zu hart behandelt fühlen ;-). Modell- und Hersteller-Namen kann ich leider nicht entziffern, da sie in
 kyrillischer Schrift auf der Handschellen-Verpackung stehen, aber angeblich soll der Modellname übersetzt "Zärtlichkeit" bedeuten!

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Marke / Modell: ?
Hersteller: J. Walén
Land: Schweden
Gewicht 270 g
Wert: EUR 250,- bis 300,-
Auch in Schweden wurden zu Darby Handschellen hergestellt. Dieses mit "J. Walén" an Zylindergelenk beschriftete Exemplar wurde wahrscheinlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der kleinen schwedischen Stadt Eskilstuna produziert. Schwedische Darbies sind natürlich seltener und wertvoller als die meisten englischen oder deutschen Modelle.

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Marke / Modell: PKG
Hersteller: AFG Security-Corporation
Land: Slowakei
Gewicht: 390 g
Wert: EUR 30,- bis 40,-
Auf den ersten Blick sehen diese Handschellen aus der Slowakei den tschechischen Ralkem (siehe unten) sehr ähnlich. Jedoch stammen sie aus der Slowakei und werden dort noch nicht lange produziert. Wie bei den Ralkem, kann man den Schlüssel von beiden Seiten ins Schloss einführen. Beide Schellen sind mit "PKG" beschriftet, die Originalschachtel trägt u.a. die Aufschrift "Puta", was auf Slowakisch "Handschellen" heißt (das entsprechende tschechische Wort ist übrigens recht ähnlich und heißt "Pouta").

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Marke / Modell: PKG
Hersteller: AFG Security-Corporation
Land: Slowakei
Gewicht: 370 g
Wert: EUR 35,- bis 45,-
Neben Form und Größe der Verbindungsglieder sowie deren Befestigungen an den Schellen, unterscheiden sich diese ebenfalls mit "PKG"beschrifteten Handschellen von den zuvor gezeigten vor allem dadurch, dass man sie arretieren kann. Wie bei weiter unten gezeigten Ralkem Handschellen verwendet man dazu die lange "Schnauze" des Schlüssels, mit der man einen Arretierungsstift an der Oberseite der Schelle reindrückt. Diese Fesseln, wie auch die zuvor gezeigten, gibt es in zwei Ausführungen – einmal mit matter Nickel-Beschichtung und einmal mit hochpolierter Nickel-Beschichtung. Meine beiden Stücke dürften hochpoliert sein.

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Marke / Modell: Ralkem 9921
Hersteller: ZH Bren / Alfa Proj
Land: Tschechien
Gewicht: 330 g
Wert: EUR 35,-
Diese Handschellen weisen einige Besonderheiten auf. Zunächst einmal einen ungewöhnlichen, flachen Schlüssel, dessen lange "Schnauze" man verwendet, um den Arretierungsstift an der Oberseite reinzudrücken. Ein neueres Modell (9924) ist übrigens mit einem Sicherungsknopf, den man mit dem Finger aktivieren kann (ähnlich Clejuso 11, 12 oder 19R), ausgestattet. Des weiteren kann man den Schlüssel auf beiden Seiten der Schelle in Schloss einführen. Die letzte Besonderheit ist die extreme Leichtgängigkeit der Bügel. Diese Handschellen kann man dem "Opfer" wirklich in bester amerikanischer Polizeimanier ums Handgelenk  schlagen, ohne dass selbiges gleich geschädigt wird. Neuere Exemplare dieses Modells sind übrigens nur noch mit einem einzelnen Kettenglied (wie z.B. auch die weiter oben gezeigten spanischen "Star") versehen und sind statt mit "BREN BRNO" mit dem Herstellernamen beschriftet und mit einer Seriennummer versehen.

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Marke / Modell: Ralkem 9922
Hersteller: ZH Bren / Alfa Proj
Land: Tschechien
Gewicht: 360 g
Wert: EUR 35,-
Auch die Gelenk-Version weist alle Besonderheiten und Vorzüge der zuvor gezeigten Ralkem 9921 auf. Auch hier gibt es ein neueres Modell mit Arretierungsknopf (9927). Auch dieses Exemplar ist lediglich mit "BREN BRNO" beschriftet, während auf neueren Versionen "Alfa Proj" und eine Seriennummer steht. Es ist jedoch gut möglich, dass es sich bei ZH Bren und Alfa-Proj um die gleiche Firma handelt, denn die Anleitung zu meinem Ralkem 9922 Handschellen weist zwar als Adressangabe "ZH Bren" auf, ist jedoch gleichzeitig mit einem Qualitätsstempel von Alfa-Proj (und dem Datum 21.04.1997) versehen. Auf alle Fälle produziert die Firma Alfa Proj seit 1990 Hand- und Fußschellen. Die Fesseln entsprechen dem US-Standard N.I.J. 0307-01. Auch hat die Marke Ralkem in den vergangenen Jahren viele Ausschreibungen gewonnen. Daher werden Alfa-Proj Produkte durchaus von internationalen Behörden eingesetzt - z.B. wurden 20.000 Paar Handschellen für Italien und 15.000 Paar Handschellen für Ägypten hergestellt. 

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Marke / Modell: Ralk
Hersteller: ?
Land: Tschechien
Gewicht: 360 g
Wert: EUR 50,- bis 70,-
Hier haben wir ein gänzlich unbeschriftetes Modell, das auf dem ersten Blick extrem den alten spanischen Star Handschellen (siehe "Spanien") ähnelt. Auch sie sind nur einem Kettenglied versehen und verwenden einen flachen Schlüssel. Allerdings fehlt hier das Zahnrad im Schloss, welches die Star besonders knacksicher macht. Des weiteren ist das Schlüsselloch anders positioniert und die Bügel rasten wesentlich leichgängiger ein. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wer hier wen kopiert hat, da es von beiden Modellen schon recht alte Exemplare gibt. Dieses Exemplar dürfte z.B. aus den 1950er Jahren stammen, da es mit "RALK-SNB-53" (und "Made in Cchechoslovakia") beschriftet ist. Es gibt auch noch mindestens eine ältere Version, welche die Bezeichnung "RALK-SNB-49" trägt.

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Marke / Modell: Ralk
Hersteller: ?
Land: Tschechien
Gewicht: 350 g
Wert: EUR 30,- bis 40,-
Das ist nun ein relativ neues Nachfolgemodell von zuvor gezeigten "RALK-SNB-53" Handschellen. Im Gegensatz zu diesen ist es gänzlich unbeschriftet und weist auch einen kleineren Verbindungsring auf. Die Nickelbeschichtung ist hier wesentlich glänzender. Laut Auskunft von "Alfa-Proj" wurden derlei Handschellen zuletzt von einer Fachschule der Tschechischen Republik hergestellt. In den späten 1990er Jahren hat man dann die Produktion eingestellt, obwohl dieses Modell noch immer beim der Tschechischen Polizei sowie dem Militär eingesetzt wird.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: Zaza
Land: Türkei
Gewicht: 320 g
Wert: EUR 25,- bis 35,-
Das einzig Besondere an diesen Handschellen ist die Tatsache, dass sie aus der Türkei stammen. Ansonsten handelt es sich um eine der üblichen Peerless-Kopien, die zwar klassisch über kleine Stifte arretierbar ist, dafür jedoch ziemlich windig verarbeitet wurde (z.B. keine Führungsmulden im Bügel, klapprig etc.) und lediglich einen Vollschlüssel verwendet, was sie recht leicht knackbar macht. Der relativ hohe Wert rechtfertigt sich nur durch die Tatsache, dass diese Handschellen in Deutschland (noch?) relativ schwer zu kriegen sind.

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Marke / Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Ukraine
Gewicht: 320 g
Wert: EUR 80,- bis 100,-
Nachdem diese Handschellen einen recht modernen Eindruck machen (inklusive Peerless-Arretierung über Schlüsseldorn) und obendrein mit "Made in Ukraine" beschriftet sind, gehe ich davon aus, dass sie nach dem Zerfall der ehemaligen U.D.S.S.R. hergestellt wurden. Sie sind relativ schwer und scharfkantig. Aufgrund von Oberfläche und Farbe glaube ich , dass sie aus Edelstahl bestehen, obwohl sie durchaus magnetisch sind.


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