|
Modell:
?
Hersteller: Dowler
Land: Großbritannien
Gewicht: 280 g
Wert: EUR 110,-
bis 140,- |
Handschellen sowie Abführzangen
von Dowler sehen denen von Hiatt (siehe weiter unten) so sehr ähnlich,
dass man sie fast nur durch die Beschriftung unterscheiden kann. Manche
Sammler sind auch der Meinung, dass die Handschellen sogar von Hiatt gefertigt
und lediglich von Dowler im eigenen Namen vertrieben wurden. Das
ist jedoch nicht richtig, da Dowler über eigene Produktionsstätten
verfügte. Das hier abgebildete Exemplar ist neben "W.Dowler" in bester
Hiatt-Manier noch mit "Best" und "Warrented Wrought" beschriftet. |
|
Modell:
Superintendent
Hersteller: Dowler
Land: Großbritannien
Gewicht: 250 g
Wert: EUR 120,-
bis 150,- |
Derartige Superintendent-Darbies
wurden nicht nur von Hiatt, sondern z.B. auch von Field & Sons oder
eben wie hier von Dowler hergestellt. Sie alle haben gemeinsam, dass sie
über zwei zusätzliche Kettenglieder verfügen sowie dünner
und leichter als "normale" Darbys mit einer Schließposition sind.
Dieses Exemplar ist neben "Dowler" noch mit "WCR" beschriftet, was für
"West Riding Constabulary" (berittene Polizei) steht. |
|
Modell:
?
Hersteller: Field
& Sons
Land: Großbritannien
Gewicht: 470 g
Wert: EUR 150,-
bis 180,- |
Das ist ein altes sogenannten
"Backstrap Darby" Modell, welches sicher noch aus dem 19. Jahrhundert stammt.
"Backstrap" bedeutet, der Bügel ist am Gelenk um den Zylinder gebogen
und angeschmiedet. Die Fessel ist reichhaltig beschriftet. Neben
"Field & on 233 Holborn London" und der Nummer "516" auch noch mit
"Seven Oaks" und "Kent", was wohl auf den Einsatzort hinweist.
Einige Sammler gehen
davon aus, dass Field & Sons selbst gar kein Hersteller war, sondern
lediglich ein Händler, der Hiatt-Fesseln im eigenen Namen anbot. Diese
Vermutung teile ich jedoch nicht. Zwar sehen alle bekannten Field &
Sons Darbies fast identisch zu entsprechenden Hiatt-Modellen aus, aber
eben nur fast. In kleinen Details unterscheiden sie sich doch von diesen,
so dass ich der Meinung bin, dass Field & Sons einfach Hiatt-Plagiatoren
waren. Der abgebildete Schlüssel passt zwar perfekt, ist jedoch von
Hiatts und gehörte ursprünglich nicht zu dieser Darby. |
|
Modell:
Superintendent
Hersteller: Field
& Sons?
Land: Großbritannien
Gewicht: 260 g
Wert: EUR 120,-
bis 150,- |
Es ist recht schwierig,
diese Darby sicher einzustufen. Im ersten Moment hielt ich sie für
eine typische Hiatt Superintendent/Detective (siehe auch weiter unten)
mit den klassischen zwei Zusatzringen. Alle Beschriftungen sind parktisch
gänzlich unlesbar. Die Tatsache, dass diese nur schlecht gestanzt
waren und mittlerweile sehr abgewetzt sind, spricht auf alle Fälle
gegen Hiatt, da Hiatt-Fesseln in der Regel klar und deutlich markiert wurden,
so dass man auch nach 100 Jahren noch alles bestens lesen kann. Auch entspricht
die recht runde bzw. ovale Form der Bügel nicht exakt derer der meisten
Hiatt-Darbies. Last but not least ist der perfekt passende Schlüssel
mit "Field & Sons" beschriftet, hat jedoch eine andere Nummer als die
Fessel eingestanzt. Field & Sons hat zumindest Darbies vom Typ Superintendent/Detective
produziert. |
|
Modell:
Irish 8
Hersteller: Frogatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 280 g
Wert: EUR 250,-
bis 300,- |
Noch vor den "normalen"
Darbies wurden sogenannte "Figure 8" oder auch "Irish 8" hergestellt. "Irish
8" rührt daher, dass sie bevorzugt von der Irischen Polizei eingesetzt
wurden. Diese Fesseln haben lediglich einen einzelnen Schließzylinder
und sind dadurch sehr rigide konstruiert. Im Gegensatz zur ähnlich
aussehenden "Plug 8" (siehe weiter unten) ist die "Irish 8" wie auch die
Darby mit einem federgelagterten Schließbolzen versehen. "Irish 8"
Handschellen wurden von fast allen englischen Herstellern produziert. Diese
hier stammt von Frogatt, einem weitereren Hiatt-Konkurrenten im 19. und
frühen 20 Jahrhundert, der jedoch 1938 von Hiatt übernommen wurde.
Eine kleine Besonderheitz ist hier, dass die Seite am Verbindungsgelenk
der beiden Schellen größer ist, während bei den meisten
anderen Irish 8 die Seite mit dem Schloßzylinder den größeren
Durchmesser aufweist. Die Fessel ist neben "Frogatt" noch mit der Nummer
"3" beschriftet. Übrigens befinden sich auf einer Seite etliche deutliche
Scharten, die wohl von einem Befreiungsversuch (wahrscheinlich gescheitert)
stammen, bei dem die Handschelle wiederholt auf eine harte Kante geschlagen
wurde, allerdings mit der falschen Seite (siehe auch W.F Darby weiter unten). |
|
Modell:
?
Hersteller: Frogatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 450 g (400
g / 340 g)
Wert: EUR 120,-
bis 160,- |
Die hier gezeigten Frogatt
Darbies sind praktisch nahezu identisch zu Hiatts Type 104. Sie sind neben
"Frogatt" mit "Warrented Wrought", "Hard" und der Nummer "77" versehen.
Auf dem großen Bild sieht man noch zwei weitere Versionen. Die Mittlere
ist eine Frogatt Darby, die ich aus Australien, der ehemaligen britischen
Strafkolonie, erworben habe. Sie ist wie die obere Fessel unbeschichtet,
aber die Innendurchmesser der Schellen sind hier ein gutes Stück kleiner,
so dass man sie durchaus als "Ladies-Size" bezeichnen könnte. Bis
auf die Nummer "17" ist sie identisch markiert. Das dritte Exemplar (Bild
unten) ist eine Version mit Nickel-Beschichtung, welche lediglich mit "Frogatt",
"Hard" und der Nummer "3" beschriftet ist. Ihr Schlüssel ist kein
Frogatt-Original, sondern stammt von Hiatt - jedoch passt er perfekt. |
|
Modell:
Plug 8
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 250 g
Wert: EUR 150,-
bis 200,- |
Die "Plug 8" gehört
zu den ältesten serienmäßig gefertigten Handschellen. Ihre
besondere Sicherheit trug jedoch dazu bei, dass Fesseln dieses Typs bis
in die 1950er Jahre hergestellt wurden, obwohl sie vergleichweise umständlich
zu bedienen sind. Auf den ersten Blick sieht die "Plug 8" wie eine "irish
8" aus. Das täuscht jedoch. Im Gegensatz zu einer "Irish 8" Darby
hat eine Plugfessel keinen federnd gelagerten Schließbolzen. Stattdessen
wird ein Gewinde, welches sich am Bügel ohne Zylinder befindet, in
den Schlosszylinder eingeführt und dort festgeschraubt. Dazu steckt
man das lange Ende des Schlüssels in den Zylinder. Dieses Ende ist
sternförmig (vierzackiger Stern) und passt ähnlich einem Kreuzschraubenzieher
genau in eine im Zylinder befindliche Kappe, welche somit auf das eingeführte
Gewinde geschraubt wird und dieses festhält. Das sternförmige
Ende des Schlüssels ist breit und ebenfalls mit einem Gewinde versehen,
da es am Zylindereingang erst einmal eingeschraubt werden muss. Der Name
"Plug 8" kommt daher, dass der Zylindereingang nach dem Zuschrauben der
Fessel noch zusätzlich mit einem losen Plug (einer Art Korken mit
Gewinde) verschlossen wird, wodurch die Fessel dann doppelt gesichert ist.
Dieser Plug hat oben zwei Mulden, in welche die Stifte an der Griffseite
des Schlüssels passen. Auch hier fungiert der Schlüssel praktisch
als "Schraubenzieher". Leider fehlen bei meiner Hiatt dieser Plug, was
bei derlei Fesseln recht häufig vorkommt. Bei der "Boer War Plug 8"
weiter unten auf dieser Seite kann man jedoch einen Plug sehen. Die unbeschichtete
Fessel ist neben "Hiatt" noch mit der Nummer "6" beschriftet, während
der Schlüssel die Nummer "3" trägt. |
|
Modell:
Type 103 (Irish 8)
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 270 g (250
g)
Wert: EUR 150,-
bis 200,- |
Natürlich hat auch
Hiatt Handschellen vom Typ "Irish 8" hergestellt (siehe auch Frogatt "Irish
8" weiter oben). Interessant ist, dass diese einen anders geformten Schlüssel
verwenden, als "normale" Hiatt Darby Handschellen (siehe unten). Die "Irish
8" und der Schlüssel sind mit der Nummer "557" beschriftet. Die Fessel
ist darüber hinaus noch mit "Hiatt" und einer "3" versehen. Evtl.
stammt diese Handschelle noch aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem großen
Bild sieht man unten noch ein weiteres Exemplar, das ich in die Zeit um
den ersten Weltkrieg einordnen würde. Dieses verwendet einen anders
geformten Schlüssel und hat deutlich kleinere Innendurchmesser. Neben
"Hiatt" ist die Fessel (und auch der Schlüssel) noch mit der Nummer
"1" beschriftet. Evtl. steht das für die kleinste Größe,
bedenkt man, dass in mein größeres Exemplar, wie erwähnt,
eine "3" gestanzt wurde. Beide Fesseln sind übrigens unbeschichtet. |
|
Modell:
Type 104
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 360 g (350
g / 360 g)
Wert: EUR 70,- bis
110,- |
Solche Handschellen"
werden von Hiatt seit über 200 Jahren in beinahe unveränderter
Form hergestellt. Auch heute noch fertigt die Firma derlei Fesseln im "antiken"
Stil für Sammler. Diese sind allerdings qualitativ nicht so hochwertig,
da sie aus minderwertigerem Metall (Spritzguss mit deutlich sichtbarer
Naht) gemacht werden. Das Exemplar auf dem kleinen Bild und auf dem großen
(Klick auf das kleine) oben könnte zwischen den beiden Weltkriegen
hergestellt worden sein. Es ist neben "Hiatt Best", "Warrented Wrought",
"Hard" und der Nummer "3" noch mit "Worcester County" in gestanzter Schönstschrift
markiert. Das auf dem großen Bild mittlere Stück weist ein paar
interessante Besonderheiten auf. Zunächst verfügt die Fessel
über ungewöhnliche Zylindergelenke. Bei nahezu all meinen anderen
Hiatt Darbies sind diese verwinkelt und bestehen gewissermaßen aus
einem rechteckigen (unter dem Zylinder) und einem runden (an der Bügelbefestigung)
Teil. Hier jedoch weist das Gelenk einen sehr geringen Winkel auf, so dass
die Gesamtform schon fast als dreieckig bezeichnet werden kann. Auch sind
die Ösen, durch welche die Ringe gehen, die den Drehwirbel mit den
Schellen verbinden, hier mit ungewöhnlich großen Löchern
versehen. Die Beschriftung ist ebenfalls eigenartig. Jede Schelle ist deutlich
und tief mit "HI TT" markiert, das "A" ist jeweils nicht einmal schemenhaft
zu erkennen. Natürlich kann dies das Resultat einer besonderen Stempeltechnik
sein, bei der aufgrund der Bügelrundung zuerst die linke und dann
die rechte Hälfte des Hiatt-Stempels aufgesetzt und dabei zu wenig
Druck auf die Mitte ausgeübt wurde. Interessant ist aber, dass die
Fessel sonst keinerlei Markierungen aufweist, weder "Hard", "British made"
oder die anderen Hiatt-Floskeln, noch irgendwelche Zahlen und es befinden
sich auch keine Buchstaben auf den Zylinderdeckeln, was ungewöhnlich.
Zu guter Letzt passen die Schlüssel meiner anderen Hiatts hier nicht
(einwandfrei). Lediglich der abgebildete Schlüssel einer neuen KB-0121
Darby aus Pakistan hat hier die richtige Gewindestärke. Zeitlich würde
ich diese Fessel ebenfalls in die 1920er Jahre einordnen, evtl. ist sie
aber sogar noch 10 bis 20 Jahre älter. Das untere Exemplar auf dem
großen Bild stammt eher aus den 1940er oder 1950er Jahren und hat
als Beschriftungen lediglich "Hiatt" und "British made". Die beiden Handschellen
unterscheiden sich vor allem in der Form des Schlüssels und des Drehrings.
Auch ist bei den beiden älteren Exemplaren das Verbindungsstück
von Drehring und Schelle separat angeschmiedet worden, während es
beim jüngeren mit zum Bügel, welcher wohl maschinell geschmiedet
(gepresst) wurde, gehört. |
|
Modell:
Type 101
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 310 g
Wert: EUR 100,-
bis 120,- |
Hiatt Type 101 sind
leichter und schmäler als Type 104 (siehe oben). Das auf dem kleinen
Bild und auf dem großen oben gezeigte Exemplar ist das ältere
- es könnte sogar noch aus dem 19. Jahrhundert stammen und ist mit
"Hiatt", "Warrented Wrought", "Hard" und der Nummer "13" beschriftet und
hat keine Nickel-Legierung. Sammler bezeichnen die Beschaffenheit der Oberfläche
gerne als "schöne braune Patina", während der Ignorant sie wohl
"rostig" nennen würde. Die auf dem großen Bild unten zu sehende
vernickelte oder verchromte Version ist neuer (um 1950) und mit "Hiatt
Best" sowie "British Made" beschriftet. |
|
Modell:
Type 101 (Superindendent / Detective)
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 270 g
Wert: EUR 100,-
bis 120,- |
Das ist ebenfalls eine
leichtere und nur ca. 70% breite Version der weiter oben gezeigten Hiatt
Type 104 Handschellen. Auch haben sie zwei zusätzliche Kettenglieder,
was im allgemeinen als "Superindendent" oder "Detective" Darby bezeichnet
wird. Trotz dieser Extraglieder sind die Schellen dennoch genauso weit
von einander entfernt wie bei Type 104, was natürlich auch am viel
kleineren Drehring liegt. Diese mit "Hiatt Best", "British Made" und "Warrented
Wrought" gekennzeichneten Handschellen haben einen identisch nummerierten
(mit "2.") Schlüssel in alter Form, woraus ich schließe, dass
sie aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen stammen. |
|
Modell:
Type 115
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: 350 g (340
g / 350 g)
Wert: EUR 80,- bis
120,- |
Adjustible Darby Handschellen
werden von Hiatt seit ca. 1850 gebaut. Im Gegensatz zu Modell 104 haben
sie nicht nur eine Schließposition, sondern vier (kleines Bild und
großes Bild oberes Modell) bzw. meist fünf (großes Bild
Mitte und unten), jedoch keine Arretier-Möglichkeit. Der Durchmesser
der Schellen ist etwas kleiner als bei Type 104 Darbies, so dass sie auch
für Damenhände geeignet sind. Das auf dem kleinen Bild gezeigte
Stück ist das älteste dieser Modelle aus meiner Sammlung - die
Verbindung Drehring/Bügel
ist separat angeschmiedet.
Das untere auf dem großen Bild das jüngste. Obwohl der Schlüssel
des jüngeren Modells schon die Form neuer Hiatt Darbies hat und im
Gegensatz zu alten Schlüsseln nicht auf Magneten reagiert, handelt
es sich wohl doch um ein in guter alter Qualität gefertigtes Exemplar
- wahrscheinlich stammt es aus den 1970er Jahren. Das mittlere Exemplar
ist mit "SPF" (neben einer vierstelligen Nummer) beschriftet, was entweder
für "Sheffield Police Force" oder für "Singapore Police Force"
stehen könnte - hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Ansonsten
tragen ältere Hiatt Darbies (wie diese auch) "Hiatt" (bzw. "Hiatt
Best", "Hard" und "Warrented Wrought") sowie "British Made" auf Ober- und
Unterseite des Bügels, während auf den neuen Nachbauten "Hiatt"
und "English" seitlich am Zylindergelenk steht. Übrigens wird auch
immer wieder mal behauptet, dass sich "Hiatt" früher nur mit einem
"t" geschrieben habe. Auf der Hiatt Homepage steht sogar, dass das zweite
"t" erst im 2. Weltkrieg, nachdem die Produktionsanlagen durch Bombenangriffe
zerstört wurden, hinzugekommen sei. Das kann aber nicht sein, denn
einige Hiatt mit zwei "t" Handschellen sind eindeutig älter (z.B.
Hiatt "Plug 8" aus den Burenkriegen). Ich persönlich bin der Meinung,
dass "Hiat" Beschriftungen nur durch unsaubere, schiefe Bestempelung entstanden
sind. Bei meinem ältesten hier gezeigtem Exemplar sieht es nämlich
auch so aus als stünde "Hiat" auf beiden Schellen. Wenn man jedoch
auf der einen Seite ganz genau hinsieht, kann man Reste des zweiten Ts
erkennen. |
|
Modell:
Caps Lock
Hersteller: Hiatt
Land: Großbritannien
Gewicht: je 225
g
Wert: EUR 90,- bis
120,- pro Stück |
Sogenannte "Caps Lock"
Handschellen sind simpel aber effektiv. Die Fessel kommt um ein Handgelenk
und anschließend wird eine Kapsel über die Schellenenden gestülpt.
Beide Schellenenden und die Kapsel weisen ein großes Loch auf. Durch
dieses kann nun eine Kette geführt werden, was bewirk, dass man die
Kapsel nicht mehr entfernen und somit die Schelle nicht mehr öffnen
kann. Solch Fesseln wurden in Großbritannien bevorzugt bei Gefangenentransporten
eingesetzt. Es ist auch möglich, aus zwei solcher Schellen und einer
einzelnen kleinen "Schloss-Darby" ein paar "Ersatzhandschellen" zu bilden.
Eine der beiden Schellen ist lediglich mit "Hiatt" und "3" (für die
Größe) beschriftet, die andere jedoch mit "29", "Hiatt Masshouse
Lane Birm." sowie "Birmingham Borough Gaol", was für ein Gefängnis
steht. |
|
Modell:
?
Hersteller: J.G.
Land: Großbritannien
Gewicht: 600 g (550
g)
Wert: EUR 90,- bis
120,- |
Backstrap-Darbies ("falscher"
Backstrap - siehe "R.C.S." weiter unten) des Herstellers J.G., über
den leider nichts mehr bekannt ist, sehen denen von R.C.S. zum Verwechseln
ähnlich. Das könnte daher kommen, dass J.G. evtl. R.C.S. unterstützte,
um den hohen Kriegsbedarf an Handschellen zu decken. Unterscheiden kann
man die beiden Fabrikate fast nur durch den meist abgerundeten Zylinderdeckel
bei J.G. (der von R.C.S. ist flach). Allerdings habe ich auch schon J.G.
Darbies mit flachem Deckel gesehen. Die Beschriftungen sind bei J.G."natürlich
auch anders als bei R.C.S., wobei die Fesseln meist ebenfalls mit dem britischen
Regierungseigentums-Pfeil versehen sind. Zumindest ist dies bei meinen
beiden J.G. Darbies der Fall. Auf dem großen Bild sieht man unten
noch ein weiteres, mit "J.G. 1943" (also wohl aus dem 2. Weltkrieg) gekennzeichnet
Exemplar, das einige Unterschiede zum oberen aufweist. Interessant ist
z.B. die graue Farbbeschichtung. Diese ist vermutlich nicht Standard, da
solche Darbies normalerweise unbeschichtet sind. Es könnte eine Farbe
sein, mit der auch Schiffe gegen Rost geschützt wurden - somit sind
sie evtl. von der Englischen Marine eingesetzt worden. Der Linke Schlüssel
ist wahrscheinlich ein Original. Allerdings greift wer nicht, da evtl.
sein Innengewinde "verschlissen" ist. Der rechte Schlüssel sieht nicht
nach J.G. aus - er passt auch lediglich ein paar Umdrehungen lang, bin
er festsitzt und man an ihm ziehen muss, um die Schellen zu öffnen.
Ansonsten unterscheidet sich mein graues Exemplar vor allem noch durch
ihr Gewicht, den anders geformten Drehring, die Bügelenden sowie der
zusätzlichen Beschriftung "1856 L" auf einem der Zylinderdeckel von
meiner anderen J.G.-Darby. Auch ist der Pfeil hier in das Zylindergelenk
gestanzt. Diese andere Darby ist lediglich mit "J.G. 1952" und dem Pfeil
dahinter beschriftet, also ein Nachkriegsmodell. Hier steht auf den Schlüsseln
noch "KE 2770", was sich nicht auf der Fessel selbst wiederfindet. |
|
Modell:
?
Hersteller: M.C.I.
Land: Großbritannien
Gewicht: 460 g
Wert: EUR 100,-
bis 130,- |
Ähnlich wie bei
oben gezeigte "J.G." und weiter unten gezeigter schweren "R.C.S." Darby,
wurden die Fesseln von "M.C.I." während des 2. Weltkriegs hergestellt.
Auch hierbei handelt es sich um "falsche" Backstrap Darbies (siehe "R.C.S."),
die jedoch etwas dünner ausgefallen sind. Leider fehlt mir ein Original-Schlüssel,
aber der Schlüssel meiner Thompson-Darby (siehe weiter unten) passt
hier einwandfrei. Beschriftet ist die Fessel mit "M.C.I." an beiden Zylinderseiten,
sowie mit "1681", "13" und dem britischen Regierungspfeil auf dem Zylindergelenk. |
|
Modell:
?
Hersteller: Parker
Land: Großbritannien
Gewicht: 440 g
Wert: EUR 250,-
bis 300,- |
Diese unbeschichteten
Darbies sind ein sogenanntes "Backstrap" Modell - d.h. der Bügel ist
am Gelenk um den Zylinder gebogen. Bei anderen Darbies ist der Zylinderboden
um den Bügel gelegt. Hier haben wir wohl eines der ältesten Handschellen-Modelle
aus meiner Sammlung. Mit "Parker Holborn" (Holborn ist ein Stadtteil Londons)
beschriftete Darbies wie diese stammen aus der Zeit von 1796 bis 1841.
Von 1842 bis 1877 waren die Fesseln dann mit "Parker, Field & Sons"
oder nur mit "Field" beschriftet und von 1877 bis 1883 trugen sie die Beschriftung
"Field & Sons 59 Leman Street" (oder "122 Leman Street") meistens zusammen
mit "Holborn". Ich habe auch schon von einem Experten aus England gehört,
dass Parker bzw. Field lediglich Vertreiber von Hiatt Handschellen gewesen
wären und keine Hersteller. Was dafür spräche wäre,
dass der passende Schlüssel zu meinem Parker Darbies von Hiatt stammt,
Schlüssel und Handschellen jedoch eine identische Oberfläche
besitzen und obendrein beide die Nummer 226 in absolut gleichen Lettern
eingestempelt haben. |
|
Modell:
Caps Lock
Hersteller: Pfeil,
Stedall & Son
Land: Großbritannien
Gewicht: 155 g /
175 g
Wert: EUR 90,- bis
120,- pro Stück |
Pfeil, Stedall &
Son Caps Lock Handschellen sind etwas schlanker als vergleichbare Stücke
von Hiatt (siehe weiter oben). Auch sind hier die Löcher zum durchführen
der Kette größer. Die Schellen, welche ich in 2 verschiedenen
Größen besitze, sind mit " Pfeil Stedall & Son" sowie diversen
Nummern beschriftet. Was auch bedeutet, dass sie zwischen 1851 (Firmengründung
durch Frederick Pfeil und Robert Stedall) und 1882 hergestellt wurden,
denn danach wurde aus "Son" die Mehrzahl "Sons". Ab 1914 wurde das deutsche
"Pfeil" aus dem Namen gestrichen, da die anti-deutsche Einstellung in GB
zu beginn des 1. Weltkrieges dazu führte, dass Scheiben der Firma
eingeschmissen wurden. |
|
Modell:
?
Hersteller: Reuben
Craddock & Sons
Land: Großbritannien
Gewicht: 600 g
Wert: EUR 90,- bis
120,- |
Ein weiterer ernstzunehmender
Hiatt-Konkurrent v.a. im 20. Jahrhundert war Reuben Craddock & Sons
(kurz R.C.S.). Diese Firma existierte bis 1968 und hat fast ausschließlich
Fesseln für die Regierung hergestellt. Sie waren dann als Regierungseigentum
mit einem Pfeil gekennzeichnet. Diese Darbies sind übrigens nicht
nur schwerer, sondern auch breiter und gleichzeitig von kleinerem Durchmesser
als vergleichbare Hiatts Type 104. Sie sind an einem Zylinderdeckel mit
"589" (steht auch auf den Schlüsseln), "R.C.S." und "1945" gekennzeichnet,
woraus ich schließe, dass sie in diesem Jahr hergestellt und vielleicht
noch im 2. Weltkrieg eingesetzt wurden. Der Andere Deckel ist mit "2772"
und dem Regierungspfeil versehen. Übrigens handelt es sich bei diesen
R.C.S., wie auch bei weiter oben gezeigten sehr ähnlichen J.G. um
"falsche" Backstrap-Darbies. Im Gegensatz zu zuvor gezeigter Parker ist
hier das Bügelende nicht am Gelenk um den Zylinder geschmiedet. Stattdessen
hat man es "platt gehauen" und ein Loch hinein gebohrt, um es über
einen Bolzen mit dem Zylinderende zu vernieten. |
|
Modell:
?
Hersteller: Reuben
Craddock & Sons
Land: Großbritannien
Gewicht: 390 g
Wert: EUR 80,- bis
120,- |
Nach dem 2. Weltkrieg
hat R.C.S. dann verstärkt ein leichteres Darby-Modell mit ebenfalls
lediglich einer Schließposition und ohne Nickel-Beschichtung. gefertigt.
Auch dieses ist meist mit der Produktions-Jahreszahl sowie dem Regierungspfeil
markiert. Mein Exemplar ist mit "R.C.S." und "1955" auf einem Zylinderdeckel
sowie "1", "21C", "245" und dem Regierungspfeil auf dem anderen beschriftet.
In das eine Zylindergelenk ist darüber hinaus "423" (steht auch auf
den Schlüsseln) und in das andere "507" und ebenfalls der Regierungspfeil
gestanzt. |
|
Modell:
?
Hersteller: Reuben
Craddock & Sons
Land: Großbritannien
Gewicht: 390 g
Wert: EUR 80,- bis
120,- |
Diese RCS adjustable
(mehrere Schließpositionen) Darbies gleichen Hiatts 115 beinahe wie
ein Ei dem anderen. Ein minimaler Unterschied ist die Anbringung des Drehrings
an den Bügeln. Dieser ist nämlich etwas mehr unterhalb der Bügelmitte,
als das bei Hiatts der Fall ist. Ansonsten unterscheiden sie sich natürlich
noch dadurch, dass "RCS" und "680" in den Zylinderdeckel eingestanzt sind.
Wie weiter oben gezeigte Hiatt Type 115 ist auch diese unbeschichtete RCS
Darby mit "SPF" (gefolgt von der Nummer "789") beschriftet, was wohl entweder
für "Sheffield Police Force" oder für "Singapore Police Force"
steht. Allerdings finden sich hier weder ein Regierungspfeil noch eine
Jahrezahl, jedoch glaube ich schon allein wegen der altertümlichen
Schlüsselform, dass diese Darby die älteste meiner drei RCS ist. |
|
Modell:
Irish 8
Hersteller: SF Co.
Land: Großbritannien
Gewicht: 240 g
Wert: EUR 160,-
bis 200,- |
Bei den meisten "Figure
8" Handschellen ist es so, dass eine Seite größer ist als die
andere, doch nirgends fällt dies so stark auf wie bei den Achtern
von SF Co. Übrigens gibt es keine gesicherte Begründung für
diesen Größenunterschied, sondern lediglich Vermutungen, die
von "Produktionsungenauigkeiten" bis hin zu "jeder Mensch hat zwei unterschiedlich
große Handgelenke" reichen. Die "Irish 8" ist mit "SF CO", "187"
und "3" beschriftet. |
|
Modell:
?
Hersteller: SF Co.
Land: Großbritannien
Gewicht: 240 g
Wert: EUR 90,- bis
120,- |
Dies ist eine SF Co.
Darby, die einer Hiatt Type 104 (siehe weiter oben) entspricht, jedoch
etwas klobiger verarbeitet ist. Zeitlich ist sie um 1900 einzuordnen. Neben
dem Firmennamen ist sie lediglich mit der Nummer "14" beschriftet. Der
Schlüssel gehört zu zuvor gezeigter Irish 8 der gleichen Firma
und passt auch hier einwandfrei. |
|
Modell:
?
Hersteller: SM Co.
Land: Großbritannien
Gewicht: 400 g
Wert: EUR 120,-
bis 150,- |
Darbies vom SM Co. sind
zwar seltener als Hiatt-Modelle, aber nicht wirklich rar. Dennoch ist über
den Hersteller heute nur noch wenig bekannt. Es wird vermutet, dass "SM"
für "Security Manufacturing steht, da im Jahr 1919 ein gewisser F.J.
Adams und ein W.E. Bridge unter diesem Namen ein Patent zur maschinellen
Darby-Handschellenherstellung erworben haben und diese Firma obendrein
in einem Brachenbuch für Worcestershire von 1912 als "Handschellen-Hersteller"
aus der Baker Street in Oldbury aufgeführt ist. Tatsache ist, dass
viele der SM Co. Fesseln wohl während des ersten Weltkrieges hergestellt
wurden, da sie mit entsprechenden Jahreszahlen versehen sind. Diese stehen
in Kombination mit "M&C", von dem u.a. vermutet wird, dass es für
"Ministry & Crown" stehen könnte, ein Begriff der häufig
in den alten britischen Kolonien Kanada und Neuseeland vorgefunden wird.
"M&C" findet man übrigens auch auf Fesseln anderer britischer
Hersteller. Mein Exemplar ist mit "M&C 1917" gekennzeichnet. Darüber
hinaus ist noch "SMC", "2", "70" (steht auch auf dem Schlüssel) sowie
"gov" oder "gev" in die Fessel getanzt. |
|
Modell:
?
Hersteller: Thompson
Land: Großbritannien
Gewicht: 360 g
Wert: EUR 110,-
bis 130,- |
Bei dieser alten Darby
bin ich mir zu 95% sicher, dass es sich um ein Fabrikat der Firma Thompson
handelt. Leider sind die Beschriftungen nicht mehr gut lesbar, aber es
sind noch Reste eines "SON" sowie eines "M" etwas weiter davor auszumachen.
Auch entsprechen die Formen der Schellen und des Schlüssels generell
Thompson Darbies und unterscheiden sich von ähnlichen Modellen anderer
Firmen wie Hiatt, Frogatt oder Dowler. Als weitere Beschriftungen kann
man noch etwas, das wie Reste eines "Warranted" aussieht, ausmachen sowie
die Zahl "5" auf Schellen und Schlüssel. Interessant ist auch, dass
der Buchstabe "L" auf beiden Schlosszylindern innen (direkt unterhalb der
Öffnung, wo der Bügel ins Schloss schnappt) eingestanzt ist.
Keine andere meiner Darbies ist an dieser Stelle beschriftet. Manche Sammler
behaupten übrigens, dass es sich bei Thompson um eine US-Firma handelt.
Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass es sich um einen Britischen
Hersteller aus der Zeit Mitte 19. bis Anfang 20. Jahrhundert handelt, der
jedoch sehr viele Fesseln auch nach USA exportiert hat. |
|
Modell:
?
Hersteller: W.F
Land: Großbritannien
Gewicht: 440 g
Wert: EUR 110,-
bis 130,- |
Über den Hersteller
dieser Darby ist praktisch nur eines bekannt, nämlich dass es sich
ziemlich sicher nicht um die US-Firma "Well Fargo" handelt, obwohl diese
dieselben Initialen verwendet. Neben "W.F" ist die Fessel noch in bester
britischer Manier mit "Warrented Wrought", "Hard" und der Nummer "53" beschriftet.
Die Nummer befindet sich auf dem Schlüssel und einer Schelle, während
auf der anderen Schelle "35" steht, was sicherlich einem Zahlendreher beim
Stempeln zu verdanken ist. Interessant ist hier übrigens, dass - wie
auch bei weiter oben gezeigter Frogatt "Irish 8" - wohl ein Gefangener
vor langer Zeit mit Gewalt versucht hat, sich von diesen Fesseln zu befreien.
Beide Bügel weisen nämlich auf einer Seite zahlreiche Dellen
und Scharten auf, die wohl daher rühren, dass die Schellen mehrmals
mit Schwung auf einen harten Gegenstand geschlagen wurden. Tatsächlich
ist es möglich, auf diese Art eine Darby zu öffnen, wenn man
gleichzeitig mit dem Schlag die gefesselten Hände gegen die Schlosszylinder
drückt. Ein Trick, den angeblich schon der berühmte amerikanische
Entfesslungskünstler Harry Houdini vor über 100 Jahren der britischen
Polizei vorgeführt hatte, um die Sicherheitsmankos der von ihr eingesetzten
Fesseln zu demonstrieren. Hierbei wird die Trägheit der Masse ausgenutzt,
die den federnd gelagerten Schließbolzen aufgrund des harten Aufschlags
ein Stück in Richtung Schlossöffnung treibt. Daher funktioniert
dieser Trick aber auch nur, wenn man die Schellen auf die Seite schlägt,
auf der sich die Schlossöffnungen befinden. Der Gefangene, der so
aus meiner Fessel entfliehen wollte, hat diese jedoch auf die andere Seite
geschlagen (die, auf der sich die Zylinderdeckel befinden). Diese Versuche
konnten nicht erfolgreich gewesen sein. |
|
Modell:
?
Hersteller: BE ?
Land: Großbritannien
Gewicht: 390 g
Wert: EUR 80,- bis
100,- |
Ich weiß wirklich
nicht, ob es sich bei "BE" um den Hersteller (bzw. die Abkürzung seines
Namens) handelt. Aber diese zwei Buchstaben sind die einzige Beschriftung,
welche sich auf dieser unbeschichteten Darby, die im großen und ganzen
einer Hiatt Type 104 (siehe weiter oben) ähnelt, findet, und zwar
auf einem der Zylinderdeckel. Der abgebildete Schlüssel gehört
zu einem Pakistanischen Darby-Nachbau von KUB, passt aber einwandfrei. |
|
Modell:
?
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
Gewicht: 160 g
Wert: EUR 60,- bis
80,- |
Hierbei handelt es sich
mit großer Wahrscheinlichkeit um die ältesten Handfesseln meiner
Sammlung. Die Form ähnelt bereits sehr den späteren britischen
Darbies, jedoch ist der Schließmechanismus komplett anders, wie man
auf dem großen Bild sehr gut sehen kann. Die gänzlich unmarkierte
Fessel verfügt über ein so genanntes "Spring Wedge Lock", einen
geteilten Keil der durch das Doppelloch im Bügellende geführt
wird und so den Bügel am Zylinder befestigt. Drei Stahlfedern am Keil
bewirken, dass dieser nicht von selbst wieder entfernt werden kann. Stattdessen
muss man den Schlüssel in das apart geformte Schlüsselloch einführen
und mit diesem den Keil wieder aus dem Zylinder drücken. Ich bin mir
nicht sicher, ob die einzelnen Fesseln solo an einer Kette befestigt wurde
oder ob sie paarweise als "klassische" Handschellen verwendet wurden. |
|
Modell:
unbekannte Boer War Plug 8
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
Gewicht: 610 g
Wert: EUR 220,-
bis 250,- |
"Boer War" ist englisch
für "Burenkrieg". Ihren Namen erhielt diese Spezial-Variante der Plug
8 wohl daher, dass sie erstmalig oder zumindest in besonders großer
Anzahl während dieser bewaffneten Auseinandersetzung in Afrika zum
Einsatz kam. Im Burenkrieg, der von 1899 bis 1902 andauerte, kämpften
die Burenrepubliken Transvaal und Oranjefreistaat gegen die Kolonialmacht
Großbritannien. Und so verwundert es nicht, dass etliche britische
Handschellen-Fabrikanten wie Hiatt oder "R.C.S." Fesseln für die königlichen
Truppen herstellten. Die "Boer War" unterscheidet sich von einer normalen
Plug 8 vor allem durch ihre Größe - sie ist wesentlich breiter,
dicker und schwerer. Interessant ist auch, dass dieses Modell in den 1950er
Jahren eine Art Renaissance erfahren durfte, was wohl daran liegt, dass
es sich hierbei um eine besonders ausbruchssichere Fessel handelt. Mein
bis auf die Nummer gänzlich unmarkiertes Exemplar dürfte aus
dieser Zeit stammen. Es ist überraschend klein im Durchmesser und
somit nur für schmale Handgelenke geeignet. Auch weist es als zusätzliches
Sicherheitsfeature einen hohlen Schlüssel auf, in welchen ein Stift,
der auf das Schließgewinde montiert ist, eingeführt wird - siehe
auch großes Bild. |
|
Modell:
?
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
Gewicht: 360 g
Wert: EUR 60,- bis
90,- |
Diese Darby mit lediglich
einer Schließposition weist eine gewisse Ähnlichkeit mit
einer Hiatt Typ 104 (siehe weiter oben) auf. Allerding ist sie bis auf
die Nummer "53" gänzlich unmarkiert, was für Hiatt-Fesseln nicht
üblich ist, da diese i.d.R. klar und deutlich mit dem Herstellernamen
sowie weiteren Daten (wie z.B. "British made") beschriftet sind. Auch ist
der Schlüssel, von dem ich mir jedoch nicht sicher bin, ob er original
zu dieser Fessel gehört, da er mit "26" markiert ist, ungewöhnlich
geformt und sieht am ehesten noch dem einer Hiatt "Irish 8" (siehe weiter
oben) ähnlich. |
|
Modell:
Caps Lock
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
?
Gewicht: 195 g
Wert: EUR 80,- bis
100,- |
Eine Caps Lock Handschelle,
deren Hersteller leider nicht bekannt ist. Vergleiche auch ähnliche
Modelle von Hiatt oder Pfeil, Stedall & Son weiter oben. Die Fessel
ist bis auf eine schlecht gestempelte "43" gänzlich unbeschriftet. |
|
Modell:
?
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
?
Gewicht: 670 g
Wert: EUR 150,-
bis 200,- |
Auf den ersten Blick
sieht diese schwere Darby aus wie eine typische moderne Reproduktion aus
Indien oder Pakistan. Es handelt sich hierbei jedoch um ein altes Original,
das ich in die Zeit um 1920 einordnen würde. Die Fessel ist wesentlich
besser verarbeitet, als das bei billigen Nachbauten der Fall ist.
Der Schlüssel hat ein Außengewinde, was als "Sheffield-Stil"
bezeichnet wird. Im Gegensatz zu den modernen Pakistanischen Nachbauten,
welche ebenfalls einen solchen Schlüssel verwenden, kann man hier
jedoch die Bügel ins Schloss schnappen lassen. Die einzigen Beschriftungen
sind die Nummern "178" (steht auch auf dem Schlüssel) und "630" auf
den Bügelgelenken. Vor letztere wurde noch der britische Regierungs-Pfeil
gestanzt, was beweist, dass sie zumindest in einer ehemaligen Kolonie hergestellt
wurde, wenn nicht sogar in Großbritannien selbst. |
|
Modell:
?
Hersteller: ?
Land: Großbritannien
?
Gewicht: 300 g
Wert: EUR 50,- bis
80,- |
Hier bin ich mir absolut
nicht sicher, ob es sich wirklich um ein britisches Modell handelt, obwohl
ich die Handschellen von einem englischen Verkäufer erworben habe.
Zu unsauber ist die Verarbeitung (man achte nur mal auf den unförmigen
Schlüssel). Darüber hinaus trägt die Fessel keinerlei Beschriftungen
(nicht mal Ziffern) und auf dem Zylinderdeckel findet man keine Hammermarkierungen
- beides ist untypisch für Fesseln aus Großbritannien. Es sind
vier Schließpositionen möglich. |